Musik aus dem Norden - Zermatt Unplugged Vol. 3

Zermatt Unplugged: Festivalbericht Tag 3
Volles Haus für Faela!
Bildquelle: 
www.faelaband.com

Tag drei des Festivals ist in schwedischer Hand: Im ausverkauften Vernissage spielen an diesem Abend Mando Diao, während die Bühne im Foyer des Zelts von Faela! gerockt wird. Auf der Zeltbühne selbst spielt der kürzlich von der Queen als «Commander of the British Empire» ernannte Bryan Ferry.

 

 

 Toller Ferry, harziges Publikum

 

Doch zuerst hält Thomas Sterchi eine Ansprache, die dem 2012 verstorbenen Jon Lord gewidmet ist. Der ehemalige Musiker der legendären Deep Purple prägte die Band mit seinem Hammond-Orgelspiel massgeblich. Jon Lord war, laut Sterchi, einer der ersten, der an das Festival Zermatt Unplugged geglaubt hat. 2002 hatte Jon Lord Deep Purple verlassen, um vermehrt eigene Musik produzieren zu können. Diese nannte er – fast schon typisch Schweizerisch – ein «musikalisches Fondue». Die nächste Rednerin ist ein ganz spezieller Gast: Es ist Anni-Frid Lyngstad – die Frida der ehemaligen Band ABBA. Sie lebt heute sehr zurückgezogen in Zermatt und ist Botschafterin des Festivals. Anni-Frid erzählt, dass sie Jon zum ersten Mal hier in Zermatt traf und dass daraus eine tiefe Freundschaft entstand.

 

Nach den bewegenden Worten ist es Zeit für die grossartige Ochesterband von Bryan Ferry. Diese spielt die ersten zwei Stücke ohne den Star des Ensembles. Das Publikum wirkt doch ein wenig erleichtert, als Pianist Colin Good ankündigt, dass nun gleich Bryan Ferry komme. Bekannt für zeitlose Songs, sorgt der Mitbegründer der sich 1971 formierten Band «Roxy Music» für ein kurzweiliges Set, in dem der Jazz der 20er-Jahre zelebriert wird. Das Konzert ist geprägt von zwei brillanten Backgroundsängerinnen, die sogar Charlston tanzen können, und einer starken Band, aus der das energiegeladene Schlagzeugspiel von Drummerin Cherisse Osei und die mitreissenden Riffs des Gitarristen Oliver Thompson besonders hervorstechen.

 

 

 Faela! begeistern im Foyer.

 

Es scheint der Abend der Widmungen zu sein. Der 67-Jährige Ferry widmet einen seiner Songs Claude Nobs, dem verstorbenen Patron des Montreux Jazzfestivals. Mit den letzten Liedern wird dann endlich auch das Publikum ein wenig wacher. Zum Schluss gibt’s Standing Ovations und ohne Zugabe werden Ferry und sein Orchester nicht von der Bühne entlassen.

 

Während nun viele auf den Einlass ins Vernissage warten, um dort Mando Diao zu sehen, ist der Andrang im Foyer des Zeltes ungewohnt gross. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass die ebenfalls aus Schweden stammende Band Faela! weiss, wie man das Publikum zum Tanzen und Schwitzen bringt. Mit einer von Spielfreude geprägten Liveperformance und überzeugenden Balkan-Latin-Beats sorgen die Jungs aus Malmö für Hochstimmung. Über eine Stunde lang begeistern sie das Publikum, das immer wilder zu tanzen beginnt. Es wird gar im Chor gesungen und die Zuhörer sind sich einig: So ging hier noch keine Band ab. Wer Faela! Noch nicht kennt, unbedingt reinhören und das Interwiev mit ihnen hier lesen.


Text: Linda von Euw und Laura Zeller.

Linda von Euw / Fr, 12. Apr 2013